Radon und seine Zerfallsprodukte in Form von Aerosolen werden in Gebäuden von den Bewohnern mit der Atemluft ständig aufgenommen. Während das inerte und gasförmige Edelgas Radon zum größten Teil aus der menschlichen Lunge wieder unverändert ausgeatmet wird, werden seine Zerfallsprodukte als Aerosole im Atemtrakt angelagert. Die beim Aufenthalt im Freien und in Gebäuden eingeatmeten Zerfallsprodukte des Radons bewirken eine radioaktive Exposition in den Atemwegen, insbesondere in der Lunge. Andere Organe werden durch Radon und seine Zerfallsprodukte nach derzeitiger Kenntnis weitaus weniger belastet. Es kann jedoch durch Radon-angereichertes Trinkwasser zu erhöhtem Magenkrebsrisiko kommen.
In einer Reihe internationaler Studien wurde der Zusammenhang zwischen einer langjährigen Belastung durch Radon in Wohnungen und dem Auftreten von Lungenkrebs untersucht. Auf dieser Grundlage kommt die deutsche Strahlenschutzkommission in Ihrer Sitzung im April 2005 zu folgender Bewertung:
Zusammenfassende Auswertungen europäischer und nordamerikanischer Studien zeigen einen klaren linearen Anstieg des Lungenkrebsrisikos mit steigender Radonkonzentration. Dieser epidemiologisch hergeleitete Zusammenhang ist auch für lebenslange Nichtraucher nachweisbar, wenngleich Rauchen das Lungenkrebsrisiko deutlich erhöht. Eine signifikante Risikoerhöhung wurde ab Konzentrationen von 100 – 200 Bq/m3 festgestellt. Die Expositions-Wirkungs-Beziehung ist hiernach annähernd linear ohne Hinweis auf einen Schwellenwert und beträgt etwa 10 % pro 100 Bq/m3 Radonkonzentration. Dem gegenüber ergeben Studien des deutschen Mediziners Dr. Jürgen Conrady Hinweise auf einen Schwellenwert.