Radon und seine Zerfallsprodukte können erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Obwohl Radon als inertes Edelgas größtenteils wieder ausgeatmet wird, setzen sich seine Zerfallsprodukte in den Atemwegen ab und verursachen dort eine radioaktive Belastung. Dieser Artikel erläutert die gesundheitlichen Auswirkungen von Radon und beleuchtet wissenschaftliche Studien zu diesem Thema.
Wie Radon auf den Körper wirkt
Radon wird von Bewohnern von Gebäuden unbemerkt mit der Atemluft aufgenommen. Während das gasförmige Radon in den meisten Fällen wieder ausgeatmet wird, bleiben seine radioaktiven Zerfallsprodukte, die als Aerosole in der Luft schweben, in den Atemwegen zurück. Diese Partikel lagern sich im Atemtrakt ab, insbesondere in der Lunge, wo sie eine radioaktive Strahlenbelastung verursachen.
Belastung durch Radon und seine Zerfallsprodukte
- Atemwege und Lunge: Die Atemwege sind der primäre Ort der Strahlenbelastung durch Radon. Zerfallsprodukte wie Polonium-218 und Polonium-214 setzen Alphastrahlung frei, die das umliegende Gewebe schädigt und das Risiko für Lungenkrebs erhöht.
- Andere Organe: Nach aktuellem Stand der Wissenschaft sind andere Organe durch Radon und seine Zerfallsprodukte weitaus weniger betroffen.
- Trinkwasser: Radonhaltiges Trinkwasser kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Hier wird ein Zusammenhang mit einem erhöhten Magenkrebsrisiko vermutet, insbesondere bei regelmäßigem Konsum von stark radonhaltigem Wasser.
Radon und Lungenkrebs: Erkenntnisse aus Studien
Die gesundheitlichen Risiken von Radon wurden in zahlreichen internationalen Studien untersucht. Eine umfassende Bewertung der deutschen Strahlenschutzkommission aus dem Jahr 2005 fasst die Erkenntnisse zusammen:
- Linearer Zusammenhang: Europäische und nordamerikanische Studien zeigen, dass das Lungenkrebsrisiko linear mit der Radonkonzentration ansteigt.
- Nichtraucher und Raucher: Der Anstieg des Lungenkrebsrisikos ist auch bei lebenslangen Nichtrauchern nachweisbar, allerdings ist das Risiko bei Rauchern deutlich höher.
- Signifikante Werte: Eine deutliche Risikoerhöhung wurde ab Radonkonzentrationen von 100 bis 200 Bq/m³ festgestellt. Die Risikoerhöhung beträgt etwa 10 % pro 100 Bq/m³ Radonkonzentration.
Schwellenwertdebatte
Während viele Studien eine lineare Expositions-Wirkungs-Beziehung ohne Hinweis auf einen Schwellenwert nahelegen, gibt es auch gegenteilige Hinweise:
- Dr. Jürgen Conrady: Der deutsche Mediziner argumentiert, dass ein Schwellenwert existieren könnte, unterhalb dessen das Risiko nicht signifikant erhöht ist. Diese Hypothese wird jedoch weiterhin diskutiert.
Fazit: Radon als unterschätztes Gesundheitsrisiko
Radon und seine Zerfallsprodukte stellen ein bedeutendes Gesundheitsrisiko dar, insbesondere durch die erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken. Die lineare Beziehung zwischen Radonkonzentration und Lungenkrebsrisiko betont die Notwendigkeit, Radonbelastungen so niedrig wie möglich zu halten, auch in Bereichen, die unterhalb der gesetzlichen Referenzwerte liegen. Regelmäßige Messungen, bauliche Schutzmaßnahmen und die Minimierung von Radon in Trinkwasser sind essenzielle Schritte, um die Gesundheitsrisiken durch Radon zu reduzieren.