Wissen über Radon

Radon: Maßnahmen, Risikogebiete und Förderung

Radon ist ein radioaktives Edelgas, das aus dem Zerfall von Uran im Boden entsteht und durch Undichtigkeiten in Gebäude eindringen kann. Langfristige Exposition gegenüber Radon kann gesundheitliche Risiken, insbesondere Lungenkrebs, verursachen. Um diese Gefahr zu minimieren, gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen, die je nach Situation von einfachen Änderungen bis hin zu aufwändigen bautechnischen Eingriffen reichen. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über mögliche Ansätze, Risikogebiete und Fördermöglichkeiten.

Allgemeine konzeptionelle Hinweise

Ein erfolgreiches Konzept zur Reduzierung der Radonbelastung basiert auf einer gründlichen Analyse des Gebäudes und seiner Umgebung. Wesentliche Punkte sind:

  • Ermittlung der Radonkonzentration: Durch Langzeitmessungen, ergänzt durch Kurzzeitmessungen in spezifischen Räumen, wird das Ausmaß der Belastung festgestellt.
  • Identifikation von Eintrittspunkten: Techniken wie Radon-Sniffing helfen, Risse, Fugen und andere Eintrittsstellen zu lokalisieren.
  • Maßnahmenplanung: Basierend auf den Messergebnissen werden die geeignetsten Maßnahmen ausgewählt, die von einfachen Anpassungen bis zu baulichen Eingriffen reichen.

Ziel ist es, die Radonkonzentration so weit wie möglich zu senken und unter den von der WHO empfohlenen Wert von 100 Bq/m³ oder den gesetzlichen Referenzwert von 300 Bq/m³ zu bringen.

Einfache Maßnahmen

Einfache Maßnahmen sind oft der erste Schritt zur Reduzierung der Radonkonzentration. Sie erfordern wenig Aufwand und können schnell umgesetzt werden:

  • Regelmäßiges Lüften: Insbesondere in Kellerräumen und Erdgeschossen hilft häufiges Stoßlüften, die Radonkonzentration in der Raumluft zu verringern.
  • Dichte Türen: Das Installieren von dichten Türen zwischen Keller- und Wohnräumen kann die Ausbreitung von Radon verhindern.
  • Verschließen von Rissen und Fugen: Undichte Stellen im Fundamentbereich sollten mit geeigneten Materialien abgedichtet werden, um Radonquellen zu verschließen.

Diese Maßnahmen sind besonders in Gebäuden mit niedriger bis moderater Radonbelastung wirksam.

Aufwändigere Maßnahmen

Bei höherer Radonbelastung können aufwändigere Maßnahmen notwendig sein, um die Konzentration effektiv zu senken:

  • Mechanische Lüftungssysteme: Die Installation von Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung verbessert die Luftzirkulation und reduziert Radonwerte.
  • Abdichtung des Fundaments: Um das Eindringen von Radon zu verhindern, können spezielle Abdichtungen im Fundamentbereich eingebracht werden.
  • Radondrainagen: Diese leiten radonhaltige Bodenluft gezielt ins Freie, bevor sie in das Gebäude eindringt.

Bautechnische Maßnahmen

Bautechnische Maßnahmen sind besonders bei Neubauten oder umfangreichen Sanierungen von Bedeutung. Sie sind nachhaltig und bieten langfristigen Schutz:

  • Radondichte Folien: Das Verlegen von radondichten Folien unter der Bodenplatte schafft eine wirksame Barriere gegen Radon.
  • Durchgehende Bodenplatten: Diese Konstruktionen minimieren potenzielle Eintrittspunkte für radonhaltige Luft.
  • Abgedichtete Leitungsdurchführungen: Rohr- und Kabeldurchführungen sollten sorgfältig abgedichtet oder alternativ oberirdisch verlegt werden.

Lüftungstechnische Maßnahmen

Eine wirksame Lüftung ist ein zentraler Bestandteil der Radonreduktion. Mechanische Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung sind besonders effektiv, da sie die Luftzirkulation verbessern und gleichzeitig Energieverluste minimieren. Zusätzlich kann eine Unterdrucklüftung installiert werden, um radonhaltige Luft aktiv aus Kellerräumen oder Untergründen abzusaugen.

Erfolgskontrolle

Nach der Umsetzung von Radonschutzmaßnahmen ist eine Erfolgskontrolle essenziell. Hierbei werden:

  • Langzeitmessungen: Über mehrere Monate hinweg durchgeführt, um die durchschnittliche Radonkonzentration zu ermitteln.
  • Punktuelle Messungen: Kurzzeitmessungen helfen, spezifische Schwachstellen zu identifizieren und deren Behebung zu überprüfen.

Die Erfolgskontrolle stellt sicher, dass die Maßnahmen wirksam sind und die Belastung auf ein gesundheitlich unbedenkliches Niveau gesenkt wurde.

Risikogebiete

Radonkonzentrationen sind regional unterschiedlich und hängen von geologischen Bedingungen ab. Bekannte Risikogebiete umfassen:

  • Deutschland: Fichtelgebirge, Erzgebirge, Bayerischer Wald, Schwarzwald, Harz und Eifel
  • Schweiz: Alpen und Jura, aber auch das Mittelland weist vereinzelt hohe Radonwerte auf.
  • Österreich: Oberösterreich (Linz, Freistadt, Gmunden) und Südtirol (Vinschgau, Hochpustertal)

In diesen Regionen sind regelmäßige Messungen und präventive Maßnahmen besonders wichtig, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Förderung

Die Umsetzung von Radonschutzmaßnahmen kann kostspielig sein, besonders bei baulichen Eingriffen. Viele Länder bieten jedoch Förderprogramme, um den Schutz vor Radon zu unterstützen. In Deutschland gibt es beispielsweise:

  • Fördermittel für die Installation von Lüftungssystemen
  • Zuschüsse für Sanierungen in Radonvorsorgegebieten

Weitere Informationen zu Fördermöglichkeiten finden Sie unter radonsanierung-binker.de.

Fazit

Radon stellt in vielen Regionen eine unsichtbare, aber ernsthafte Gefahr dar. Durch eine Kombination aus einfachen Maßnahmen, baulichen Eingriffen und regelmäßiger Erfolgskontrolle können Radonkonzentrationen effektiv gesenkt werden. Besonders in Risikogebieten ist der Schutz vor Radon essenziell, um die Gesundheit der Bewohner zu gewährleisten. Dank Förderprogrammen können die finanziellen Belastungen für diese Maßnahmen reduziert werden. Professionelle Beratung und Unterstützung finden Sie unter radonsanierung-binker.de.

Dr. Gerhard Binker

Dr. Gerhard Binker ist eine vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz und SMUL Sachsen fortgebildete Radonfachperson und eine anerkannte Messstelle vom Bundesamt für Strahlenschutz für Radonmessungen sowie geprüfter Radonsachverständiger vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz.

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