Radonvorsorgegebiete sind Regionen, in denen aufgrund geologischer Bedingungen besonders hohe Radonkonzentrationen im Boden vorkommen können. In diesen Gebieten besteht ein erhöhtes Risiko, dass Radon in Gebäude eindringt und dort gesundheitsgefährdende Konzentrationen erreicht. Dieser Artikel erläutert die Bedeutung von Radonvorsorgegebieten, listet bekannte Risikoregionen auf und zeigt auf, welche Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung ergriffen werden können.
Was sind Radonvorsorgegebiete?
Radonvorsorgegebiete sind Regionen, die durch spezifische geologische Eigenschaften gekennzeichnet sind, wie hohe Uran- und Radiumgehalte im Gestein oder eine hohe Gasdurchlässigkeit des Bodens. In solchen Regionen ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Radon aus dem Untergrund in Gebäude gelangt.
Die Festlegung von Radonvorsorgegebieten basiert auf Messdaten der Radonkonzentration in Gebäuden und im Boden. Diese Daten werden durch staatliche Behörden und wissenschaftliche Institutionen in sogenannten Radonlandkarten zusammengefasst. Ziel der Radonvorsorgegebiete ist es, in diesen Regionen gezielt Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung umzusetzen.
Warum ist Radon in Vorsorgegebieten ein Problem?
Radon ist ein radioaktives Edelgas, das aus dem Zerfall von Uran im Boden entsteht. Es kann durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle, wie Risse oder Spalten, in Innenräume gelangen. Eine langfristige Exposition gegenüber hohen Radonkonzentrationen erhöht das Risiko für Lungenkrebs erheblich. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt der empfohlene Richtwert für Radon in Innenräumen bei 100 Bq/m³, während in der Europäischen Union ein Referenzwert von 300 Bq/m³ gilt.
In Radonvorsorgegebieten ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass diese Konzentrationen überschritten werden. Deshalb sind dort regelmäßige Messungen und präventive Maßnahmen von großer Bedeutung.
Bekannte Radonvorsorgegebiete in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Deutschland
- Fichtelgebirge: Diese Region ist bekannt für hohe Radonkonzentrationen, insbesondere in Gebieten mit granithaltigen Böden.
- Frankenwald: Geologisch ähnliche Bedingungen wie im Fichtelgebirge machen diese Region zu einem Risikogebiet.
- Thüringer Wald: In dieser Mittelgebirgsregion finden sich ebenfalls erhöhte Radonwerte, insbesondere in älteren Gebäuden.
- Erzgebirge: Städte wie Bad Schlema, Schneeberg und Freiberg gelten als Hotspots für Radon, bedingt durch die historische Bergbauaktivität und die geologische Beschaffenheit.
- Bayerischer Wald: Landkreise wie Freyung-Grafenau, Passau und Hutthurm sind bekannt für ihre hohen Radonwerte.
- Alpenvorland: Regionen wie Fürstenfeldbruck, Dachau, Rosenheim und Traunstein sind aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit ebenfalls Radonvorsorgegebiete.
- Eifel: Insbesondere in den Landkreisen Bitburg-Prüm und Mayen-Koblenz treten erhöhte Radonkonzentrationen auf.
- Harz: Städte wie Bad Harzburg und Goslar zeigen regelmäßig hohe Radonwerte.
- Schwarzwald, Sauerland und Odenwald: Diese Mittelgebirgsregionen gehören ebenfalls zu den ausgewiesenen Risikogebieten.
- Randgebiete der Oberrheinischen Tiefebene: Städte wie Bad Kreuznach sind aufgrund der geologischen Bedingungen betroffen.
Schweiz
In der Schweiz befinden sich die meisten Radonvorsorgegebiete in den Alpen und im Jura. Vereinzelt treten jedoch auch im Mittelland hohe Radonkonzentrationen auf. Besonders betroffen sind ältere Gebäude, die oft nicht ausreichend gegen den Radoneintritt abgedichtet sind.
Österreich
- Oberösterreich: Städte und Regionen wie Linz, Ried, Grieskirchen, Urfahr, Freistadt, Gmunden und Kirchdorf weisen hohe Radonkonzentrationen auf.
- Südtirol: Im oberen Vinschgau, im Bereich der Franzensfeste, von Lüsen und im Hochpustertal wurden ebenfalls erhöhte Werte gemessen.
Ursachen für hohe Radonkonzentrationen in Vorsorgegebieten
Die hohe Radonbelastung in Vorsorgegebieten ist auf geologische Faktoren zurückzuführen. Dazu gehören:
- Uranreiche Böden: Granit- und uranhaltige Gesteine setzen durch den Zerfall von Uran große Mengen Radon frei.
- Hohe Gasdurchlässigkeit des Bodens: Sandige und klüftige Böden erleichtern den Transport von Radon in Richtung Erdoberfläche.
- Historische Bergbauaktivitäten: Regionen mit einer langen Bergbaugeschichte weisen oft erhöhte Radonwerte auf, da bei der Förderung von Erz auch Uran und Radium freigesetzt wurden.
Maßnahmen in Radonvorsorgegebieten
In Radonvorsorgegebieten ist es wichtig, präventive und schützende Maßnahmen zu ergreifen, um die Radonkonzentration in Innenräumen zu reduzieren. Dazu gehören:
1. Radonmessungen
Regelmäßige Messungen der Radonkonzentration sind unerlässlich, um die Belastung in einem Gebäude zu beurteilen. Empfohlen wird eine Kombination aus Langzeitmessungen (über mehrere Monate) und punktuellen Kurzzeitmessungen, insbesondere in Kellerräumen und Erdgeschossen.
2. Bauliche Maßnahmen
- Abdichtung von Fundamenten: Undichte Stellen im Fundamentbereich sollten abgedichtet werden, um das Eindringen von Radon zu verhindern.
- Radondichte Folien: Beim Neubau oder bei Sanierungen können radondichte Folien unter der Bodenplatte verlegt werden.
- Radonbrunnen und Bodenabsaugung: Diese Systeme leiten radonhaltige Luft unterhalb des Gebäudes gezielt ins Freie.
3. Verbesserung der Lüftung
Mechanische Lüftungssysteme können die Radonkonzentration in Innenräumen effektiv senken, indem sie die Luftzirkulation verbessern. Besonders wirksam sind Systeme mit Wärmerückgewinnung.
4. Planung im Neubau
In Neubauten können Radonschutzmaßnahmen von Beginn an integriert werden, was kosteneffizienter ist als nachträgliche Sanierungen. Dazu gehören:
- Durchgehende Bodenplatten statt Streifenfundamenten
- Abgedichtete Rohr- und Kabeldurchführungen
- Mechanische Luftabführungen im Untergrund
Gesetzliche Regelungen und Empfehlungen
Die Festlegung von Radonvorsorgegebieten ist Teil des Strahlenschutzgesetzes, das in der Europäischen Union und in vielen anderen Ländern der Welt umgesetzt wird. In Deutschland hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zahlreiche Karten erstellt, die Radonvorsorgegebiete ausweisen. Die WHO empfiehlt, Radonkonzentrationen unter 100 Bq/m³ zu halten, während in der EU ein Referenzwert von 300 Bq/m³ gilt.
Fazit
Radonvorsorgegebiete sind Regionen, in denen erhöhte Radonkonzentrationen auftreten können. Geologische Bedingungen wie uranhaltige Böden und historische Bergbauaktivitäten tragen maßgeblich zur Belastung bei. Regelmäßige Messungen und gezielte Schutzmaßnahmen sind entscheidend, um die Radonkonzentration in Innenräumen zu reduzieren und die Gesundheit der Bewohner zu schützen. Weitere Informationen und professionelle Unterstützung finden Sie unter radonsanierung-binker.de.