Nach der Entstehung im Mineralkorn durch radioaktiven Zerfall und Rückstoßvorgänge gelangt ein Teil des Radons in die Porenräume der Gesteine und Böden. Die in den Poren enthaltene Bodenluft oder Feuchtigkeit wird dadurch mit Radon angereichert. Typischerweise kommt Radon in der Bodenluft in Konzentrationen von mehreren Tausend Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m3 oder kBq/m3) vor.
Radon breitet sich dann innerhalb des Bodens auch in Richtung Erdoberfläche aus und wird schließlich in die Luft im Freien freigesetzt. Durch thermische Auftriebskräfte in Gebäuden durch Druckunterschiede und über Undichtigkeiten im Fundamentbereich (Risse, Spalten, Leitungsdurchführungen etc.) gelangt Radon konvektiv in unsere Gebäude.
Ist ein Gebäude gegenüber dem Untergrund oder Baugrund auch nur geringfügig undicht, wirkt es durch die Thermik wie ein Staubsauger oder Kamin. Bereits durch einen geringen Unterdruck (1-5 Pa) im Gebäude kann die radonhaltige Bodenluft aus einem Umkreis von 20 Metern und mehr vom Gebäude ins Gebäude angesaugt werden.
Bei hohen Radonkonzentrationen im Boden reichen bereits geringe ins Gebäude eindringende Bodenluftmengen aus, um die Radonkonzentration in den Gebäuden stark zu erhöhen. In Deutschland sind erhöhte Radonkonzentrationen in Gebäuden auf Radon aus dem Erdreich bzw. Baugrund zurückzuführen.
Deshalb treten die höchsten Radonkonzentrationen meist in Räumen mit direktem Kontakt zum Baugrund, also in Kellern oder nicht unterkellerten Räumen im Erdgeschoss auf. Der Durchschnitt der Radonkonzentration in Wohnungen/Gebäuden in Deutschland liegt bei ca. 50 Bq/m3 und in der Schweiz bei 75 Bq/m3.
Auf Grund von Radonkarten aus Deutschland, Österreich, und der Schweiz können Gebiete identifiziert werden, in denen gehäuft mit erhöhten Radonkonzentrationen in Gebäuden zu rechnen ist. Aber auch in risikoarmen Radongebieten muß mit erhöhten Radonkonzentrationen in Gebäuden gerechnet werden. Klarheit schaffen nur Messungen der Radonkonzentration!